Oberhalb der Wasserkraftwerke an der Donau wurde jeweils eine stauseeartige Aufweitung hergestellt und mit Dämmen gesichert. Diese wurden rein nach technischen Gesichtspunkten ausgeführt, mit Betonwellenbrecher an der Wasserlinie und Rasenansaat. Man benötigte diese Aufweitungen als Wasserspeicher für den Schwellbetrieb, bei dem jeweils das Wasser angestaut und dann in Zeiten erhöhten Strombedarfs durch die Turbinen gelassen wurde; auch dachte man, Retentionsraum für den Hochwasserschutz zu schaffen.
Aktuell erhöhte Anforderungen an den Hochwasserschutz machen nun eine Erhöhung der Dämme notwendig. Zusätzlich fordert die Wasserrahmenrichtlinie eine Verbesserung der ökologischen Situation im Stauraum. Dammerhöhungen sind dabei grundsätzlich mit Dammverbreiterungen verbunden, die bisher zur Schonung des Stauraumes landseitig stattfinden; dies ist mit der Verlegung von Betriebswegen und Entlastungsgräben verbunden und greift oft in flußbegleitende Natura 2000- Gebiete ein. Nun wird gegenwärtig kaum mehr Schwellbetrieb gefahren, da die Stromversorgung dies nicht mehr benötigt, und man hat festgestellt, daß der Stauraum für den Hochwasserschutz nicht gebraucht wird, da der Fluß sich in der Mitte des Stauraumes eine vertiefte Abflußrinne schafft. Daher erprobt die Obere Donau Kraftwerke AG aktuell in einem Pilotprojekt, das teilweise auch als LIFE-Projekt INADAR gefördert wird, an einigen Standorten die wasserseitige Verbreiterung der Dämme. Um neben dem Hochwasserschutz auch die ökologische Situation zu verbessern, wurden die wasserseitigen Böschungen dabei als sog. Ökobermen naturnah gestaltet, mit Kiesschüttungen, Wasserbausteinen und Totholz. Auf Betonwellenbrecher und eine Ansaat wurde verzichtet.
Zur Dokumentation und Überprüfung des Pilotprojektes läuft ein umfangreiches Monitoringprogramm; unter anderem wurde mein Büro mit dem geobotanischen Monitoring beauftragt, bei dem mittels regelmäßiger Vegetationsaufnahmen jeweils im Frühjahr und Spätsommer die Vegetationsentwicklung untersucht und dokumentiert wird. Bisher hat sich gezeigt, daß sich die Rohbodenstandorte ohne jegliche Ansaat oder Pflege innerhalb weniger Jahre zu äußerst artenreichen Vegetationsbeständen mit üppigem Blühaspekt entwickeln. Dabei werden durchaus naturnahe Ausprägungen erreicht, die Assoziation der Rohrglanzgras-Pestwurz- Fluren dominiert, die auch in natürlichen Auen an derartigen Standorten zu erwarten wäre. Die so entstandene naturschutzfachlich hochwertige Vegetation fördert zusätzlich die Entstehung einer wieder auentypischen Fauna, insbesondere was Fische, Amphibien, Reptilien und die Wasservögel angeht.